Tomodachi
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Ieyasu Tokugawa

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Beitrag  Kirika Do 07 Jun 2012, 1:51 pm

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Tokugawa Ieyasu (jap. 徳川 家康; * 31. Januar 1543 in der Burg Okazaki; † 1. Juni 1616  in Sumpu (heute: Shizuoka))
war der Begründer des Tokugawa-Shogunats in Japan und gilt mit Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi als einer der
„drei großen Einiger“ des feudalen Japans.

Kindheit und Geisel

Ieyasu wuchs als Matsudaira Takechiyo (松平 竹千代) in einer Zeit auf, die in der japanischen Geschichtsschreibung heute
als "Zeit der Streitenden Reiche" bezeichnet wird. Zentrale Autoritäten wie Tenno oder Shogun (Militärmachthaber)
existierten nur noch dem Namen nach, während regionale Kriegsherren (Daimyo) in beständigen Kleinkriegen um die Macht
in einzelnen Landstrichen wetteiferten. Ieyasus Stammland, die fruchtbare Provinz Mikawa (heute Teil der Präfektur Aichi in Zentraljapan) gehörte zwar seit mehreren Generationen seiner Familie, den Matsudaira, diese wurden jedoch von zwei expandierenden Häusern, den Oda im Westen und den Imagawa im Osten bedrängt. Beide dieser rivalisierenden Häuser
waren bestrebt, die Matsudaira entweder militärisch zu entmachten oder sie als Vasallen zu gewinnen.

Ieyasus Jugend spiegelt die Verhältnisse dieser rauen Zeit exemplarisch wieder. 1548, im Alter von fünf Jahren verbrachte
er ein Jahr als Kriegsgeisel in Gewalt der Oda, die ihn 1549 im Tausch gegen andere Geiseln an die Imagawa weitergaben. Während sein Stammhaus mehr und mehr unter den Einfluss der Imagawa geriet, wurde er selbst zu einem Vasallen der Imagawa herangezogen. Sichtbares Zeichen war die Verleihung des Namenszeichens moto, das auch das Oberhaupt der Imagawa, Yoshimoto, im Namen trug. Sein Name lautete nun Matsudaira Motoyasu (松平 元康).

Pakt mit Oda Nobunaga

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Im Alter von 13 Jahren wurde Motoyasu 1556 in sein Stammhaus zurückgeschickt, um es nach dem frühen Tod seines
Vaters Matsudaira Hirotada (松平 広忠) zu übernehmen. Er führte im Auftrag der Imagawa eine erste erfolgreiche Schlacht gegen Oda Nobunaga. 1560 beteiligte er sich am Versuch der Imagawa, Kyoto einzunehmen. Dieser kühne Vorstoß misslang
und kostete den Anführer der Imagawa, Imagawa Yoshimoto das Leben. Motoyasu nützte das entstandene Machtvakuum,
um sich vom Einfluss der Imagawa zu befreien und verbündete sich stattdessen im Geheimen mit Oda Nobunaga, dessen
militärische Expansion er in der Folge unterstützte. Die Geheimhaltung war nötig, denn die meisten Mitglieder der Familie
Matsudaira, Motoyasus Frau und Sohn eingeschlossen, wurden immer noch von Imagawa Ujizane, dem Sohn von Yoshimoto,
als Geiseln gehalten. Im Jahr 1561 nahm er mit seinen Männern die Burg Kamino der Imagawa ein, was Oda Nobunaga
signalisierte, dass er nicht länger zu den Imagawa loyal war. Motoyasu tötete den Befehlshaber der Festung und tauschte
dessen Frau und zwei Söhne bei den Imagawa gegen seine eigene Familie ein.

1566 ließ er sich sein mittlerweile gestiegenes Prestige vom kaiserlichen Hof in Kyoto bestätigen. Als Zeichen seiner
(historisch nicht verifizierbaren) Abstammung vom prestigereichen Haus der Minamoto erwirkte er eine Änderung seines
Namens. Seit dieser Zeit nannte er sich Tokugawa Ieyasu – möglicherweise ein Hinweis, dass er mit vergangenen
Familienloyalitäten nichts mehr zu tun haben wollte.

Nachdem es Ieyasu 1570 gelang, sich die Besitzungen der Imagawa einzuverleiben, stieß er auf einen weiteren Territorialfürsten, der zu dieser Zeit seine Besitzungen erfolgreich ausdehnte, Takeda Shingen. Ihre erste kriegerische Auseinandersetzung (1572) trug Ieyasu eine seiner wenigen kritischen Niederlagen ein, aus der er selbst gerade noch mit
dem Leben davon kam. Durch den plötzlichen Tod Shingens (1573) gelang es Ieyasu aber schließlich, die Takeda mit Unterstützung Nobunagas zurückzudrängen. Offenbar war die Allianz Oda-Tokugawa jedoch nicht über jeden Zweifel
erhaben. 1579 gerieten Ieyasus Hauptfrau Tsukiyama sowie sein ältester Sohn und Erbfolger Nobuyasu (1559–1579) in den Verdacht, mit den Takeda zu konspirieren. Gedrängt von Nobunaga ließ Ieyasu seine Frau daraufhin hinrichten und zwang seinen Sohn zum Selbstmord.

Ieyasu und Hideyoshi

1582 wurde Oda Nobunaga von seinem Vasallen Akechi Mitsuhide ermordet. Ein weiterer Feldherr Nobunagas, Toyotomi Hideyoshi „rächte“ Nobunagas Tod und übernahm damit zugleich sein territoriales und militärisches Erbe. Ieyasu festigte in dieser Zeit seinen Einfluss auf die ehemaligen Territorien der Imagawa und der Takeda. 1584 kam es zu einem militärischen Schlagabtausch zwischen Hideyoshi und Ieyasu, der zugunsten des Letzteren ausging. Ieyasu nutzte seinen Sieg, um sich
der unmittelbaren Befehlsgewalt Hideyoshis zu entziehen, etablierte sich in der Folge jedoch als gleichrangiger Verbündeter. 1590 marschierten Tokugawa- und Toyotomi-Truppen gemeinsam weiter nach Osten und brachten die Festung Odawara
der mächtigen Hojo nach 6-monatiger Belagerung zu Fall. Dies sicherte ihnen den entscheidenden Einfluss auf die
Kanto-Ebene, das traditionelle Kernland der Ostprovinzen Japans. Hideyoshi bot Ieyasu daraufhin an, die Kantō-Besitzungen
der Hōjō allein zu übernehmen, dafür aber seinen bisherigen Besitz an Hideyoshi abzutreten. Territorial sah dieser Handel
nach einem Gewinn für Ieyasu aus, tatsächlich trachtete Hideyoshi jedoch danach, Ieyasu von Kyoto, dem politischen und kulturellen Zentrum des Landes, so weit wie möglich fernzuhalten. Ieyasu durchschaute dies sicher, willigte aber ein, um
einen militärischen Konflikt mit Hideyoshi zu vermeiden.

Sein Hauptquartier errichtete Ieyasu in Edo, einem unbedeutenden Fischerdorf. In der Folge entwickelte es sich zu einer
blühenden Großstadt und sollte schließlich 1868 unter dem Namen Tokyo (Ost-Hauptstadt) auch Sitz des Tenno werden.

Gründung des Tokugawa-Shogunats

Als Hideyoshi im Jahr 1598 starb, zählte Ieyasu mit vier anderen Daimyo zu den Fünf Regenten, denen Hideyoshi die Obhut
seines minderjährigen Erben testamentarisch anvertraut hatte. Statt sich für die Sache der Toyotomi wirklich einzusetzen,
handelte Ieyasu aber – zuerst verdeckt, dann immer offener – in seinem persönlichen Interesse, ganz wie es Hideyoshi im
Fall der Erben Nobunagas getan hatte. 1600 spalteten sich Hideyoshis Anhänger daher in ein westliches Lager, angeführt
von Ishida Matsunari, und ein östliches, angeführt von Ieyasu. Ieyasu konnte die entscheidende Schlacht von Sekigahara,
die die bis dahin größte Schlacht auf japanischem Boden gewesen sein soll, für sich entscheiden.
Damit war er unangefochten der militärische Alleinherrscher Japans. Dies markiert nach allgemeiner Darstellung den Beginn
der Edo-Zeit, die politisch von den Tokugawa in Edo dominiert wurde.

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1603 besiegelte Ieyasu seine führende Stellung, indem er sich vom Tennō den Titel Shogun verleihen ließ. Statt dem Jahre
1600 wird daher auch manchmal das Jahr 1603 als Beginn der Edo-Zeit angegeben. Im Gegensatz zu Oda Nobunaga und
Toyotomi Hideyoshi dachte Ieyasu rechtzeitig daran, seine Stellung für seine Nachkommen zu sichern. 1605 trat er den
Titel Shōgun daher an seinen Sohn Tokugawa Hidetada ab, behielt im Hintergrund aber die politischen Fäden des Landes
weiter fest in der Hand. Von da an zielte seine Politik auf die Festigung der bestehenden Machtverhältnisse und die
Auslöschung aller potentiellen Konfliktherde. Dazu zählten die christliche Mission, die zusammen mit europäischen Händlern
die Geschehnisse dieser Zeit nicht unwesentlich beeinflusst hatte, aber auch die Nachkommen Hideyoshis, die in der
Festung von Osaka residierten.

Beide Probleme nahm Ieyasu im vorgerückten Alter von über 70 Jahren mit gnadenloser Härte in Angriff. Noch 1613 hatte
er eine Gesandtschaft unter Hasekura Tsunenaga auf eine diplomatische Mission nach Mexiko und zum Papst nach Rom
segeln lassen. Noch im gleichen Jahr kam es jedoch zu einem totalen Verbot der christlichen Mission (Bateren tsuihōrei), Missionare und sogar christliche Daimyo wurden ausgewiesen, später auch hingerichtet. 1614 fand Ieyasu einen fadenscheinigen Vorwand, um gegen Hideyoshis Erben, Toyotomi Hideyori vorzugehen. 1615 kam es zum entscheidenden Angriff auf die Burg von Osaka durch die Truppen des Shogunats. Nach ihrem Fall begingen Hideyori und seine Mutter Selbstmord. Sein Sohn Kunimatsu wurde hingerichtet, obwohl er einer Ehe mit einer Enkelin Ieyasus entstammte und
folglich ein Blutsverwandter der Tokugawa war.

Nachleben und Nachwirkung

Ein Jahr später, am 1. Juni 1616 starb Ieyasu eines natürlichen Todes auf seinem Alterssitz in Sumpu, jener Burg der
Imagawa, in der er als Geisel seine Kindheit verbracht hatte. Wie alles andere scheint er auch seinen Tod gut vorbereitet
zu haben. Geleitet von seinen religiösen Beratern Tenkai und Süden ließ er sich einen Ritus zurechtschneidern, demzufolge
er als die Gottheit Tosho Daigongen (東照大権現) weiter über das Schicksal seiner Familie und des Landes wachen sollte.
Sein Enkel Iemitsu, der dritte Tokugawa-Shogun, ließ Ieyasus Kult und sein Mausoleum in großem Stil ausbauen.
Das Ergebnis ist noch heute im Tosho-gu-Schrein von Nikko zu bewundern, wo Ieyasu und sein Enkel beigesetzt sind.
In Japan sind ihm viele weitere Schreine (Tosho-gu genannt) geweiht. Neben den Tōshō-gū wird Ieyasu auch in anderen Shinto-Schreinen als Kami verehrt, darunter der Iga Hachiman-gū in Okazaki (zusammen mit Ojin-tenno, Chuai-tenno und Jingu-kogo), der Tatsuki-Schrein in Okazaki (zusammen mit Honda Tadakatsu) und Nebenschreine, u. a. im Chichibu-Schrein (Chichibu, Präfektur Saitama), den drei Bergen von Dewa, im Hie-Taisha, im Mitake-Schrein (Präfektur Yamanashi) und im Mitsumine-Schrein (Präfektur Saitama).

Das von Ieyasu gegründete Tokugawa-Shogunat bestand bis in die Mitte des 19. Jahunderts. Trotz oder vielleicht gerade wegen der strikten Abschottungspolitik (鎖国政策, sakoku seisaku, wörtlich: politische Maßnahme zur Abschließung des
Landes) der Tokugawa nach außen und der polizeistaatähnlichen Überwachung der Bevölkerung war es eine lange Periode innerer Stabilität und kultureller Blüte.
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